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1. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 193

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Das Zeitalter der ctufflärung 193 das staatliche, hat sie irgendwie erfaßt und nach ihren Idealen zu formen gesucht, die meisten aufs tiefste beeinflußt. Trotz der Geringschätzung, mit welcher die folgende (Epoche ihr gelohnt hat, sind einige ihrer Errungenschaften derart, daß ihr Verlust einen fast unerträglichen Rückschritt in Bildung und würde menschlichen Daseins bedeuten würde. Darum sind auch für uns, vielfach, ohne daß wir es wissen, ihre Grundsätze noch Orientierungspunkte des Denkens von gegenwärtigem, nicht bloß von historischem Interesse. Die Wissenschaft also sollte das 17. und 18.Jahrhundert samt der Revolution als das Zeitalter der Aufklärung bezeichnen; auch die politische Historie käme dabei durchaus Zu ihrem Recht, denn auch das Staatsleben und die Wirtschaftspolitik des Zeitalters sind von aufklärerischen Gedanken aufs stärkste bestimmt. 5ür die Schule ist es eher berechtigt, Hufklärung und Hbfolutis-mns nebeneinander zu stellen, da jene auf der Unterstufe naturgemäß wegen der Schwierigkeit des vielfach abstrakten Stoffes vor den Geschehnissen der Staatenwelt zurücktreten muß, und auch auf der Oberstufe die letzteren, weil bereits für die Gestaltung der gegenwärtigen Verhältnisse weithin maßgebend, einen breiten Raum beanspruchen. Trotzdem kann dabei, und zwar unten wie oben, vieles sehr viel kürzer erledigt werden, als es in den Lehrbüchern geschieht, von den zahllosen Kriegen dieser 150 Jahre ist für uns beinahe immer nur Anlaß und (Ergebnis, niemals aber der Verlauf von irgendwelcher Wichtigkeit, wertvoller als das hin und her der Märsche und Züge durchzunehmen, ist es, von einigen ausgewählten Ruhmestagen der vaterländischen Geschichte eine anschauliche (Einzelschilderung zu geben: Warschau und Zehr-bellin, Senta und Belgrad, höchstäbt und Rtalplaquet, Soor und Kessels-borf, dazu die Belagerungen von Wien, Sziget, vielleicht noch Gibraltar, find dafür geeignet. (Es ist auch berechtigt, wenigstens in Knabenschulen noch ein paar weitere Schlachten rein gedächtnismäßig lernen zu lassen (etwa Turin, Hartna, pultarva, Rtoütvitz, hohenfriedberg); aber von den $ e l b= Zügen verdienen wegen der strategischen Rnlage nur drei eine genauere Betrachtung: der des Großen Kurfürsten gegen die Schweden, der Karls Xii. bis Altranstädt, und vor allem der Siebenjährige Krieg. Besonders an den beiden letztgenannten läßt sich der Gegensatz von (Ermat-tungs- und Vernichtungsstrategie trefflich klarmachen. völlig fortbleiben können der Devolutionskrieg, der polnische und (mindestens bis auf eine kurze (Erwähnung) der österreichische und bayerische (Erbfolgekrieg, die russische Geschichte von Peters Tode bis (Elisa- Friedrich, Stoffe u. Probleme

2. Polen - S. 9

1918 - Leipzig [u.a.] : Teubner
6. Einfall der Mongolen (Tataren) 1241 9 Ii. Chronik des vinzent Raöfubef um 1200 (Bieloroffi, Monumenta Poloniae historica 11, S. 283). Nach dem Tode des Ifteffo hat seine Frau, da sie dem unreifen Sohne die Herrschaft nicht zu überlassen wagte, selbst die Herrschaft geführt. Da sie aber zu gewalttätig war, und besonders den Einheimischen, ja selbst den Kdeligen, ihre deutschen Dienstmannen und Knechte vorzuziehen anfing, wurde sie von den Bürgern verjagt und mußte in der Verbannung ihr Lebensende zubringen. Der kleine Kasimir blieb unter dem treuen Schuhe der vornehmen zurück. Ris dieser fast zum Itcanne herangewachsen war, wurde er unbilligerweise seines Erbes beraubt. Die Großen fürchteten nämlich, daß er das der Mutter angetane Unrecht an ihnen rächen werde und trieben ihn wie sie in die Verbannung. 6. Einfall der Mongolen (Tataren) Chronik des Bogufal um 1250 (Bieloroffi, Monumenta Poloniae Historica Ii, S. 561). 3m Jahre des Herrn 1241 zog Bathi)1, der König der Tataren mit den Heeren der Tataren,’ eines grausamen und unchristlichen Volkes, durch Rußlanö (Rufsia), um nach Ungarn einzufallen. Doch bevor er die ungarische Grenze überschritt, sanöte er einen Teil feines Heeres gegen Polen. Diese Truppen verwüsteten am Hfcherarittrvoch2 Staöt und Gebiet Sanöomir3; die Bewohner moröeten sie ohne Rücksicht auf Geschlecht und Alter, hierauf zogen sie durch Idislica4 vor Krafau, alles venvüstenö. Bei (Dppeln5 traten ihnen der Herzog wlaöislaus von (Dppeln und der Herzog Boleslaus von Sanöomir entgegen und griffen sie an. Doch balö rvanöten die herzöge sich zur Flucht, öa sie der Zahl der Feinöe und dem willen Gottes nicht zu wiöerstehen vermochten. Die Tataren verwüsteten soöann Sieraözien, L^czqcza und Kuja-roien6 und tarnen nach Schlesien, hier stellte sich ihnen Heinrich, der Sohn Heinrichs mit dem Barte, Herzog von Schlesien, Krakau und Polen", mit vielen Tausenö Bewaffneten auf der tdahtstatt von Liegnitz entgegen und griff sie voll vertrauen auf (Botfes Beistanö an. Doch Gott, der die Seinen wegen ihrer Sünöen züchtigt, ließ es zu, öaß der Herzog viele Tausenö seiner Mannen verlor und selbst Den Toö fanö. 1 Sonst: Batu ober peta. 2 13. Februar. 3 fln der Weichsel, nordöstlich von Krafau, damals schon eine deutsche Gemeinde mit deutschem Recht. * stuf halbem Wege zwischen Sanöomir und Krafau. 6 In Schlesien. 6 stlfo ganz Polen nörölich und westlich von der Weichsel, vgl. „Polen", S. 16. 7 Heinrich I. von Breslau mit dem Barte starb 1238. Er regierte auch in Krafau und föröerte hier das Deutschtum. Sein Sohn war Heinrich Ii. der Fromme, der nach feinem Dater auch die Herrschaft über das Gebiet von Krafau und einen großen Teil Grotzpolens übernommen hatte. (Quellenfammlung Ii, 144: Kainöl, Polen 2

3. Friedrich der Große. 1. Seine Kriege - S. 5

1916 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Mollwitz 5 haben, und verleugnen Sie nie den Ruf der brandenburgischen Truppen. Leben'sie wohl, brechen Sie aus zum Stelldichein des Ruhmes, wohin ich Ihnen ungesäumt folgert werde. 5. Der König an Podewils? Schweinitz, 16. Dezember 1740. Mein lieber podewils, ich habe mit fliegenden Hahnen und klingendem Spiele den Rubikon überschritten. Meine Truppen sind voll guten willens, die (Dssiziere voll Ehrgeiz, und unsere Generale dürsten nach Ruhm, alles wird nach unsern wünschen gehen, und ich habe Ursache, alles mögliche Gute von diesem Unternehmen zu erhoffen Ich will zugrunde gehen oder Ehre von diesem Unternehmen haben. Ittein herz sagt mir alles Gute von der Welt voraus; ja eine gewisse Hhnung, deren Ursprung uns unbekannt ist, weissagt mir alles Glück. Ich werde nicht wieder in Berlin erscheinen, ohne mich würdig erwiesen zu haben des Blutes, aus dem ich entsprossen bin, und der tapfern Soldaten, die ich die (Ehre habe zu befehligen. Leben Sie wohl, ich empfehle Sie dem Schutze Gottes. Friedrich. 6. Der König an das Departement der auswärtigen Angelegenheiten über Mollwitz." Hauptquartier (Dhlau, 12. April 1741.3 m. 1. wirkliche Geheimte (Etatsministri v. Podewils und v. Borde. Da es Gott gefallen hat, Meine Waffen dergestalt zu segnen, daß ich den 10. auf dem Marsche nach Ghlau bei dem anderthalb Meilen davon gelegenen Dorfe Mollwitz nach einer vierstündigen hitzigen Bataille die Armee des Feldmarschalls v. Ileipperg, ohnerachtet dieselbe an diebooo Mann wenigstens stärker gewesen und fast dreimal soviel Kavallerie gehabt als die meinige, gänzlich in die Flucht zu schlagen, sodaß sie sich mit Tonfusion und Hinterlassung (von) 4 danonen, vieler (Equipage der (Tavallerie und des Champ de bataille nach der Gegend von Reiße reti-riren müssen, so sollet Ihr von diesem glücklichen evenement Meinen an denen auswärtigen Höfen snbsistirenden Ministris Part geben, und werde ich (Euch von dem ganzen Detail informiren; übrigens bin ich u. s. w. Friederich. 7. Marschall Belleislc über den König als Feldherrn und fein Heer. Bericht an den Staatssekretär v. flmelot.4 Lager von Mollwitz, 27. 30. April 1741. (Der König) führt das Kommando seines Heeres nicht nur in den Hauptsachen, wie es ein einfacher General tun würde, sondern er versieht auch die andern wichtigsten Obliegenheiten. Abgesehen davon, daß er in seinem Sette mitten im Lager kampiert, erteilt er alle Be- 1 politische Korrespondenz I, S. 147. 2 politische Korrespondenz I, S. 221. 3 3n der Urschrift deutsch. 4 Ranke, Sämtliche Werke. 27/28, S. 578.

4. Friedrich der Große. 1. Seine Kriege - S. 14

1916 - Leipzig [u.a.] : Teubner
14 Prag und Kolin lüas uns betrifft, so ist zur Stunde unsre politische und militärische Lage ganz die alte, abgesehen davon, daß wir Kantonierungsquartiere bezogen haben, und der Feind ebenfalls anfängt, sich zu sammeln und zu erstarken, wappne Dich doch ja gegen jedes mögliche (Ereignis; denke an das Vaterland und halte Dir gegenwärtig, daß unsre oberste Pflicht ist, es zu erteimgen. hörst Du, daß einem von uns ein Unglück zugestoßen sei, so frage, ob er im Kampfe gefallen ist, und ist es so, dann danke Gott! Für uns gibt es nur Tod oder Sieg; eins von beiden muß uns befchieden sein! So denkt hier jedermann. Sieh! Du willst doch, daß jeder sein Leben für den Staat darbringe, und wehrst Dich dagegen,' daß Deine Brüder dazu das Beispiel geben? fleh ! liebe Schwester, in diesem Augenblicke ist Schonung nicht mehr am Platze: hier gilt es nur höchsten Ruhm oder Vernichtung. 19. Der König an seine Schwester wilhelmine? 3m Lager vor Prag. Teuerste Schwester ! wir haben soeben die österreichische Armee ganz-Itch geschlagen. Sie haben sich geteilt; ein großer Teil hat sich nach Prag geiettet, wo ich alle ihre Generale und fast ihre ganze Infanterie zu Kriegsgefangenen zu machen hoffe. Der arme Marschall Schwerin ist gefallen, fast 5000 Ittctnn tot und verwundet, niemand von deiner Bekanntschaft. Lebwohl, teure Schwester, ich umarme Dich. Friedrich. 20. Der König an den General Moritz von önhalt-vessan nach der Niederlage von Kolin? Brandeis, 20. Juni 1757. 3ch bin heute, ohugeachtet des großen Unglücks vom 18. mit klingendem Spiel und der größten Fiertät um 3 Uhr von Prag aufgebrochen und bin hier angekommen, ohne nichts feindliches zu finden. Bei unserm Unglücke muß unsre gute dontenance die Sache so viel möglich repari-ren, und denke ich morgen ein Lager zu nehmen, den rechten Flügel an Liffa. . . . Dabei schreiben Sie mir nur gleich, welche von denen unglücklichen Regimenter noch können ins Treffen en Ordre de bataille gebracht werden. . . . Das herz ist mir zerrissen, alleine ich bin nicht niedergeschlagen und werde bei der ersten Gelegenheit suchen diese Scharte auszuwetzen. Rbieu. Grüßen Sie alle (Offiziers von meinetwegen. Friderich. 1 Politische Korrespondenz Xv, S. 8. 3 Deutsch, polit. Korresp. Xv, 173. (Gekürzt.)

5. Friedrich der Große. 1. Seine Kriege - S. 15

1916 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Friedrichs Bedrängnis 15 21 Der König an den Prinzen von Preußen August Wilhelm? (Lager bei Bauten) 30. (Juli 1757). Du haft durch Dein schlechtes Verhalten meine Lage verzweifelt gemacht. Nicht meine Feinde richten mich zugrunde, sondern die Unklugheit Deiner Maßregeln. Meine Generale sind nicht zu entschuldigen, weil sie Dich entweder schlecht beraten oder zugelassen haben, daß Du so unheilvolle Entschlüsse faßtest. Deine Ghren sind nur ein die Stimme von Schmeichlern gewöhnt. Daun hat Dir nicht geschmeichelt, und nun siehst Du die Folgen. Für mich bleibt in dieser traurigen Lage nichts übrig, als die verzweifeltsten Entschlüsse zu fassen. Ich muß mich schlagen, und wir lassen uns alle niedermetzeln, wenn wir nicht siegen können. Ich klage nicht Dein herz an, wohl aber Deine Ungeschicklichkeit und den Mangel an Urteil, der Dich verhindert hat, das Richtige zu wählen. Ich spreche aufrichtig mit Dir. wer nur noch einen Augenblick zu leben hat, der hat nichts zu verheimlichen. Ich wünsche Dir mehr Glück, als ich gehabt habe. Magst Du nach all den entmutigenden Unfällen, die uns betroffen haben, in der Folge lernen, wichtige Dinge mit mehr Festigkeit, Urteil und Entschlossenheit zu behandeln. Das Unglück, das ich kommen sehe, ist zum Teil durch Deine Schuld herbeigeführt worden. Du und Deine Kinder werden schwerer darunter leiden als ich. Sei trotzdem überzeugt, daß ich Dich immer geliebt habe und in dieser Gesinnung sterben werde. 22. Der König an seine Schwester Wilhelmine? (Leitmeritz), 13. Juli 1757. Teuerste Schwester! Dein Brief ist richtig angekommen. Du gibst darin Deinem Schmerze über den unersetzlichen Verlust der achtbarsten und würdigsten Mutter auf Erden Ausdruck. Ich selbst bin von so vielen Schlägen getroffen worden, daß ich mich in einer Art von Betäubung befinde. Die Franzosen haben sich Frieslands bemächtigt und werden über die Weser gehen. Sie haben die Schweden dazu veranlaßt, sich gegen mich zu erklären. 17 000 Mann schwedischer Truppen werden nach Pommern übergesetzt werden. Die Russen belagern Memel, Lehwaldt hat sie vor und hinter sich. Ebenso stehen die Reichstruppen im Begriffe, sich in Bewegung zu setzen. Alles dies wird mich zwingen, Böhmen zu räumen, sobald die großen feindlichen Streitkräfte ihren Aufmarsch be- 1 politische Korrespondenz Xv, S. 281. August Wilhelm war nach der Schlacht von Kolm mit der Deckung Schlesiens und der Lausitz gegen Daun beauftragt morden, hatte aber diese Ausgabe nicht lösen können. Wichtige Stutzpunkte und die großen Magazine in Zittau gerieten in die Hände des Feindes, und Friedrich mußte sich daraus zur Räumung Böhmens entschließen. August Wilhelm verließ das Heer und starb nach Iahresfrist unversöhnt mit seinem Bruder in Oranienburg. 2 politische Korrespondenz Xv, S. 242.

6. Friedrich der Große. 1. Seine Kriege - S. 8

1916 - Leipzig [u.a.] : Teubner
8 Kesselsdorf sonsten sehe Mir gezwungen, zu Extremitäten zu schreiten, die ich gerne evitiren wollte. 3ch weiß auch, daß Ich Mir alle Mal so deutlich explicire, daß für Tage kein ©fficier von Meiner Rrmee geklaget hat, daß er Mir nicht verstünde, und ist Mein Feldmarschall der einzige, der Meine deutliche Befehle nicht verstehen kann oder verstehen will. Ich kann es nicht begreifen und bin in dem großen Mißvergnügen, denn Sie bringen Mir um Ehre und Reputation. Friederich. 10. Der König an Leopold von Dessau in Pennrich. Nach Kefselsdorf? Wilsdruff, 16. Dezember 1745. Durchlauchtigster Fürst, freundlich geliebter Detter, Ew. Liebden heutiges Schreiben zu erhalten ist mir um so angenehmer gewesen, als ich dadurch Gelegenheit habe, Deroselben meine höchste Zufriedenheit über den glorieusen Sieg zu bezeigen, welchen Dieselben gestern unter göttlichen Beistand über die sächsische Rrmee erfochten haben. Ew. Liebden können von Meinen aufrichtigen Dank, so ich Deroselben deshalb habe, versichert sein und glauben, daß, da Ich weiß, wie großen Hnteil Dieselben an diesem herrlichen Siege haben, und mit was besonderer Dexterite Ew. Liebden Meine (Drdres exequiret haben, Ich solches gegen Dieselbe lebenslang erkennen, und Mir nichts angenehmeres sein wird, als Deroselben überzeugende Marques von Meiner Dankbarkeit sowohl jetzo als vor die kommenden Zeiten zu geben. Übrigens bitte Ich, alle meine Generals und Offiziers, so sich in dieser Rction mit so vielem Eifer und Bravoure in Meinem Dienst fignalifiret haben, aller Meiner Gnade und Erkenntlichkeit zu versichern und ihnen zuvörderst in Meinem Namen vor ihr rechtschaffenes Betragen zu danken. ... Da ich indes cürieux bin, den Champ de bataille zu sehen, so werden Ew. Liebden belieben, morgen früh mit den (Dfficiers von beiden Flügeln, die am besten wissen, was überall passiret ist, nach Kesselsdorf zu kommen, wo Ich dann mit Dieselben nach Kohlsdorf reiten will, um das ganze Champ de bataille zu besehen und von allem, so passiret ist, genaue Information einzunehmen. Ich hoffe auch, von Ew. Liebden alsdann zu erfahren, wo die Österreicher und die Sachsen eigentlich geblieben sind und wohin sie ihren Marsch genommen haben, auch ob Dresden übergehn wird, damit man gewiß weiß, wie alles beschaffen ist. Ich bin mit vieler Estime Ew. Liebden freundwilliger Detter. Morgen umb neun Uhr hoffe Ihr Liebden bei Kesselsdorf zu en= brassiren und Ihnen zu danken, daß Sie dem Staat und mir bei dieser Gelegenheit so ausnehmende Proben von Dero Treu, Bravoure und 1 Deutsch, politische Korrespondenz Iv, S. 284.

7. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 199

1893 - Leipzig : Voigtländer
— 199 - licher Art zu erweitern, sondern auch den Gedanken seiner Zeit Geltung zu verschaffen, weit über den Raum des preußischen Staates hinaus. Schon seine ersten Schritte ließen in jedem Zuge den König erkennen. Eine wesentliche Änderung im Regierungssystem seines Vaters trat nicht ein, aber alle Maßregeln trugen ein edles Gepräge. Fünf Monate nach Friedrichs Ii. Regierungsantritt starb Karl Tl., und sofort erhoben sich, trotz der pragmatischen Sanktion, verschiedene Ansprüche auf das Habsburgische Erbe. Um die Macht des preußischen Königreiches zu vermehren, konnte eine günstigere Gelegenheit nicht geboten werden, und der junge, ehrbegierige König war entschlossen, die Gelegenheit zu benutzen. Es gab alte Ansprüche genug, auf welche Preußen zurückkommen ' konnte, vornehmlich die auf die Herzogtümer Liegnitz, Brieg, Wohlan (s. Seite 186) und Jägerndors, sowie aus Jülich und Berg, welche Länder Karl Vi. trotz seiner dem Preußenkönige gemachten Versprechungen der Linie Psalz-Sulzbach verschafft hatte. Jägerndorf war schon im Besitz eines Hohenzollern gewesen, aber nach der Besiegung des Winterkönigs, dessen Verbündeter jener gewesen war, vom Kaiser eingezogen und im westfälischen Frieden nicht zurückgegeben worden. Auch die Anrechte auf Vorpommern (f. Seite 168) waren nicht vergessen. Alle übrigen Ansprüche ließ Friedrich beiseite; aber er erbot sich, Maria Theresia in dem Besitz der österreichischen Erbschaft mit seiner ganzen Macht zu schützen, wenn sie ihm Schlesien abtreten wollte. Aus die unbedingte Ablehnung dieser Forderung erfolgte der Krieg. Noch im Dezember 1740 rückte Friedrich in Schlesien ein und besetzte in einem Monat das ganze Land. Dieser erste schlesische Krieg verlief schnell und glücklich. Im April 1741 siegten die Preußen unter Schwerin bei Mollwitz in Schlesien, ein Jahr später bei Czaslau und Chotusitz in Böhmen. In ihrer Bedrängnis schloß Maria Theresia nun den Frieden von Breslau, in welchem sie ganz Schlesien und die Grafschaft Glatz an Preußen abtrat. Denn mittlerweile hatte auch der österreichische Erbsolgekrieg begonnen. Der Kurfürst Karl Albert von Baiern erhob als Nachkomme der ältesten Tochter Ferdinands I. Ansprüche auf das Gesamterbe, und August Iii. von Sachsen-Polen begehrte Mähren und andere Gebiete. Beide Mächte wurden von dem Habsburgischen Erbfeinde, von Frankreich, unterstützt, und der Vertrag von Nymphenburg besiegelte 1741 das Bündnis, welchem auch Spanien beitrat. Nun schloß sich Friedrich Ii. diesen Mächten an; er versprach, bei der bevorstehenden Kaiserwahl dem bairischen Kurfürsten seine Stimme zu geben, und dieser wurde 1742 Kaiser (Karl Vii.). Nichts aber

8. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 202

1893 - Leipzig : Voigtländer
— 202 — könig als den Brecher des Landfriedens und sprach die Reichsacht über Friedrich aus. Andrerseits hatte England neuerdings wegen der Besitzungen in Nordamerika mit Frankreich Grenzstreitigkeiten und mußte daher im Kriegsfälle einen Angriff auf die hannoverschen Lande befürchten. Als Österreich den von Georg Ii. verlangten Schutz dieses Landes verweigerte, kam zunächst ein Neutralitälsvertrag zwischen England und Preußen zustande, aus welchem später ein Snbsidienvertrag wurde, d. H. England verpflichtete sich zu Geldzahlungen. Mit Friedrich Ii. verbündet waren sonst nur Vraunschweig, Hessen-Kassel und Sachsen-Gotha. War diese Vereinigung von fast ganz Europa gegen das kleine Preußen schon im höchsten Grade bedrohlich, so kam noch hinzu, daß der österreichische Staat durch die Regierung der Maria Theresia zu viel bedeutenderer Kraft gebracht worden war. Das Vorbild des jungen genialen Gegners war nicht ohne Einfluß auf ihre Regierung geblieben. In die erstarrte österreichische Staatsmaschine war Leben und Bewegung gekommen. In fast allen Verwaltungszweigen waren Reformen unternommen worden, bedächtig, sicher und planmäßig. Ganz besonders war das auch im Heerwesen geschehen, und der große Preußenkönig sollte bald zu seinem Schaden erkennen, wie sehr sich das österreichische Heer geändert hatte. Von der drohenden Gefahr der gegen ihn gebildeten Bündnisse war Friedrich Ii. von Dresden und von Petersburg aus durch die Freundschaft des Thronfolgers Peter 1756 benachrichtigt worden. Eine fortgesetzte Kriegsbereitschaft war bei der Kargheit der preußischen Mittel für dieses Land eine Unmöglichkeit. So entschloß Friedrich sich zu schleunigem Angriff, und Ende August 1756 überschritt er mit einem starken Heere die sächsische Grenze. Sofort wurde Dresden besetzt, um die Beweise für die gegen Preußen geschlossene Koalition in die Hände zu bekommen; das sächsische Heer wurde bei Pirna eingeschlossen und zur Wasfenstrecknng gezwungen, nachdem das zum Ersatz unter Brown heraneilende österreichische Heer bei Lowositz geschlagen war. Seit dem Beginne des Jahres 1757 spielte der Krieg in zwei getrennten Gebieten, im Westen und Osten. Im Westen handelte es sich hauptsächlich um den Schutz von Hannover. Der unfähige Herzog von Eumberland wurde im Sommer 1757 von den Franzosen bei Hastenbeck geschlagen und daraus die schmähliche Konvention von Kloster Zeven (Auflösung des englischen Heeres, Preisgebung von Hannover) abgeschlossen, welche indessen ohne Bedeutung blieb, da diese Konvention die Genehmigung des englischen Parlamentes nicht erhielt. Nun wurde der Oberbefehl dem Herzog Ferdinand von Braunschweig übertragen, der bei Krefeld (1758) und

9. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 279

1893 - Leipzig : Voigtländer
— 279 — schritten wurden, die Vereinigung der preußischen Heere. Überall waren die Österreicher zurückgeworfen worden. Benedek hatte seine gesamte Macht in sehr starker Verteidigungsstellung bei Königgrätz (Sadowa) zusammengezogen. Dort wurde am 3. Juli die Entscheidungsschlacht geschlagen. Schwer war das Ringen (Kampf um den Swipwald), und langsam nur drangen die Preußen vor, da sie Stunden lang in erheblicher Minderzahl waren. Die Armee des Kronprinzen mußte erst auf weitem und mühsamem Marsche herangezogen werden. Aber sie erschien zur rechten Zeit auf dem Platze und die Entscheidung fiel vollständig zu gmisten der Preußen aus. Mit „affenartiger Geschwindigkeit" wurde die Verfolgung des geschlagenen Heeres fortgesetzt. Es kam nur noch zu den Gefechten bei Pobitschau in Mähren und bei Blumenau bei Preßburg. Schon standen die Sieger in der nächsten Nähe von Wien: da mußte das letztgenannte Gesecht abgebrochen werden, denn der Waffenstillstand zu Nikolsburg war am 22. Juli abgeschlossen worden. Dort wurde auch der Präliminarfriede unterzeichnet, welcher dem Kriege ein Ende machte. Auch auf dem südwestlichen Kriegsschauplatz kämpfte die Mainarmee tapfer und glücklich. Dort hatte General Vogel von Falckenstein und unter ihm Mauteuffel, der später das Oberkommando dieses Heeres erhielt, v. Göben u. a. die Führung. In starker Überlegenheit standen die Preußen zwei aus verschiedenen Kontingenten deutscher Bundesstaaten unter den Prinzen Karl von Baiern und Alexander von Heffen-Darmstadt gebildeten Heeren gegenüber. Deutlich zeigte sich auch hier die Überlegenheit der preußischen Heereszucht und Heeresleitung. Durch schnelles und entschlossenes Handeln gelang es, die Vereinigung der beiden Heere zu hindern, sie in den Gefechten von Kissingen und Aschaffenburg einzeln zu besiegen und sich der Stadt Frankfurt a. M. zu bemächtigen, welche dann empfindlich gebrand-fchatzt wurde. Der Waffenstillstand von Nikolsburg beendete auch diese Kämpfe. Nicht so günstig für die Verbündeten (Italien und Preußen) war der Verlauf des Krieges in Italien. Dort besiegte der österreichische Oberfeldherr, Erzherzog Albrecht, das weit überlegene italienische Heer bei Custozza, wo schon 1848 (s. Seite 264) eine Schlacht gewesen war. Als die Österreicher aber nach der Schlacht von Königgrätz ihre gesamte Kriegsmacht zur Abwehr der Preußen und zum Schutze von Wien nötig hatten, trat Franz Joseph Venezien an Napoleon ab (s. Seite 269), um diesen zu gewinnen. Es war zu spät. Die Preußen standen eher vor Wien, als sich die Vereinigung der österreichischen Heereskörper zu einem Heere ausführen ließ. Noch siegte die österreichische Flotte über die italienische an der

10. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 200

1893 - Leipzig : Voigtländer
— 200 — lag dem Hohenzoller ferner, als den Einfluß Frankreichs auf Kosten Deutschlands stärken zu wollen. , Maiern und Franzosen im Bunde mit Sachsen besetzten nun Böhmen. Freilich hatte Maria Theresia bei den Ungarn kräftige Unterstützung gefunden („Moriamur pro rege nostro“), war mit Hilfe derselben in Baierrt eingedrungen und hatte München genommen. Dennoch hatte sie den rieben von Breslau 1742 abgeschlossen, um Friedrich ü., ihren gefährlichsten Femd, los zu werden. Nun wendete sich das Glück vollständig zu Österreichs Gunsten. Englisch-hannoversche Truppen traten in den Krieg gegen Frankreich ein und gewannen 1743 den Sieg bei Dettingen. Schon vorher hatten die Franzosen Böhmen und Baiern vollständig räumen müssen; nun trat auch Sachsen aus die Seite Österreichs. Es lag nahe, daß unter so veränderten Verhältnissen der Bruch des Breslauer Friedens zu befürchten war, und wieder beschloß der auf alle Fälle gerüstete Preußenkönig seinen Feinden zuvorzukommen. ^m Herbst 1744 fiel Friedrich von neuem in Böhmen ein und eroberte Prag, freilich konnte er sich den vereinigten Sachsen und Österreichern gegenüber in diesem Lande nicht halten, und seine Lage wurde schlimmer als am Ansang des Jahres 1745 Karl Vii. starb und dessen Sohn mit Österreich den Frieden zu Füssen schloß, in welchem er auf die Ansprüche fernes Vaters verzichtete, um seine Länder zurück zu erhalten. Aber in demselben -jahre behauptete Friedrich Ii. in einer Reihe von Siegen (bei Hohensriedberg, Soor, Hennersdorf und — des alten Deffauers letzte Kriegsthat Kesselsdorf) das Feld gegen feine Feinde und zog im Dezember in Dresden ein. Hier wurde am 25. Dezember 1745 der Friede ^schlossen, welcher eine Bestätigung des Friedens von Breslau war, und in welchem Friedrich Ii. den mittlerweile gewählten Kaiser Franz I. anerkannte. Der österreichische Erbfolgekrieg ging in Italien, besonders aber in den Niederlanden und auf der See weiter. In den Niederlanden erfocht der Marfcfyaü Moritz von Sachsen für Frankreich mehrere glänzende Siege, rjm Seekriege gewann England ein starkes Übergewicht; der französische Handel wurde empfindlich geschädigt, die französische Seemacht fast völlig vernichtet. Endlich wurde 1748 der Friede zu Aachen geschlossen. Maria Theresia wurde von allen Mächten anerkannt, der Dresdener Friede bestätigt. Alle Eroberungen wurden zurückgegeben, in Parma und Ptacertza eine neue spanisch-bourbonische Sekundogenitur errichtet. Während dieses Krieges waren auch von seiten der Stuarts (Karl Eduard) die letzten
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